In Führung gehen mit Stefan Brandt

Wir trennen uns: Wie Sie ein Abschlussgespräch richtig führen

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Wir trennen uns: Wie Sie ein Abschlussgespräch richtig führen

Wenn Mitarbeitende eingestellt werden, sorgen wir als Führungskräfte für einen optimalen Start. Wir führen Gespräche und stellen eine gute Einarbeitung sicher.

Sollte das mal nicht funktionieren, können wir immer noch nachträglich am Wichtigen Aufbau der Arbeitsbeziehung mit unseren Leuten arbeiten.

Aber eines wird oft vergessen oder vernachlässigt: Wie gehen Sie damit um, wenn eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt?

Gerade bei der nachhaltigen Entwicklung der Arbeitgebermarke ist es eine große Chance, ein Abschlussgespräch zu führen – Input und Wertschätzung inklusive.

Vor allem am Ende der Arbeitsbeziehung zeigt sich doch, wie wichtig Ihnen als Führungskraft die Mitarbeitenden sind und ob es Ihnen wirklich um den Menschen dahinter geht.

Und dieser Umgang mit Ausscheidenden nach Jobwechsel, Renteneintritt oder Kündigung (insbesondere, wenn es eine betriebsbedingte ist) wird auch vom verbleibenden Team beobachtet und kann, wenn es gut läuft, durchaus stärkend fürs Team wirken.

Da braucht es eine gute Abschiedskultur.

Und die bestimmen Sie – als Führungskraft.

Warum Sie ein Abschiedsgespräch unbedingt führen sollten

Mir geht es hier nicht um eine Abschiedsrede vor dem ganzen Team – die können Sie trotzdem halten.

Manche Ausscheidenden möchten noch einmal etwas Wichtiges zu Situationen oder Kolleg_innen sagen, oder sie brauchen die Gelegenheit, ihren Ärger über die entstandene Situation zu äußern.

Andere scheiden vielleicht mit einem weinenden Auge (selbst wenn es in Rente geht) und sind dankbar über eine Gelegenheit, ihre Gefühle auszudrücken.

Für mich ist ein individuelles Gespräch das Beste, was Sie diesbezüglich anbieten können.

Nicht zuletzt erhalten Sie selbst als Führungskräfte und als Unternehmen von Ihren ausscheidenden Leuten wichtige Informationen über die Unternehmenskultur oder ihren Führungsstil. (Und wahrscheinlich sogar ehrlichere – denn ich habe als Gehende_r ja jetzt nichts mehr zu verlieren.)

Manche Unternehmen haben das schon erkannt und führen sogenannte EXIT-Interviews – standardisierte Gespräche, um genau diesen Vorteil zu nutzen.

In meiner Zeit bei der ProSiebenSat.1 Media SE haben wir zwar keine systematischen Abschiedsgespräche eingeführt, aber wir haben am Ende der Zusammenarbeit eine Onlinebefragung durchgeführt und super Erfolge damit erzielt.

Wie bereiten Sie das Abschiedsgespräch vor

Aus meiner Sicht brauchen Sie sich auch gar nicht großartig auf das Gespräch vorbereiten, sondern nehmen Sie sich einfach in der letzten Arbeitswoche 30 Minuten Zeit für ein gemeinsames Gespräch.

Senden Sie Ihrer/em Mitarbeiter_in 1-2 Wochen vor dem Gespräch eine Einladung.

Finden Sie Ihre Worte – in meinen würde sie lauten:

Liebe … ,

Ihr Abschied aus unserem Team steht bald an.

Ich habe Sie als wertvolle Mitarbeiterin kennen- und schätzen gelernt und deshalb möchte ich mich als Leitung persönlich von Ihnen verabschieden und unsere gemeinsame Zeit Revue passieren lassen.

Ich möchte mir dazu gerne mit Ihnen am … von … bis etwa … mit Ihnen 30 Minuten Zeit für ein vertrauliches Abschiedsgespräch nehmen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich die Zeit dafür nehmen.

So führen Sie das Abschiedsgespräch

Im Abschiedsgespräch geht es vor allem darum, sich entspannt zu unterhalten und die gemeinsame Zeit im Unternehmen und der Abteilung Revue passieren zu lassen.

Es soll nicht dazu führen, dass Konflikte wiederbelebt oder besprochen werden oder dass Sie nachträglich noch Kritik zu äußern.

Ziel des Gesprächs ist es, der Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter ein gutes Gefühl zu geben und vor allem Wertschätzung entgegenzubringen – egal aus welchem Grund sie oder er geht.

Hangeln Sie sich einfach an diesen 5 Themenbereichen entlang:

Mit welchem Gefühl gehen Sie? Wie bewerten Sie rückblickend Ihre Tätigkeit bei uns? Hatten Sie eine Aufgabe, die Ihren Fähigkeiten/Qualifikationen entsprachen? Waren Sie mit Ihrem Aufgabengebiet zufrieden? Gab es ausreichend Entwicklungsmöglichkeiten? Konnten sie sich ausreichend einbringen? Wie empfanden sie die Zusammenarbeit im Team?) Welche guten Erfahrungen nehmen Sie mit? Was hätten Sie rückblickend vielleicht anders gemacht? Wie haben sie mich als Führungskraft erlebt? Was möchten Sie uns insgesamt noch mit auf den Weg geben?

Diese Fragen sind ein Angebot und die Antworten sollten freiwillig kommen. Möchte die oder der Ausscheidende nichts dazu sagen, ist das auch in Ordnung.

Kündigen Sie die Abschiedsgespräche im Team an

Es wird immer wieder dazu kommen, das jemand das Team verlässt.

Am besten kündigen Sie im Team an, dass Sie von jetzt an diese Gespräche führen werden, dann werden sie auf Dauer zur Selbstverständlichkeit.

Sagen Sie schon mal, warum Sie Abschlussgespräche führen wollen, worüber sie sprechen wollen und seien Sie für Fragen aus dem Team offen.

Dann wissen alle Bescheid und es kommt keine Unsicherheit auf, wenn die Einladung kommt.

Vielleicht kommen ja sogar weitere Themenwünsche aus dem Team, welche Fragen sie sich beim eigenen Weggang wünschen würden.

Fazit

Ein Abschiedsgespräch bietet eine wunderbare Möglichkeit, Ihren Mitarbeitenden am Ende der Arbeitsbeziehung noch einmal die gebührende Dankbarkeit zuteil werden zu lassen.

Und auch wenn jemand vielleicht nicht im Guten geht, ergreifen Sie so die Möglichkeit, einen gelungenen Abschluss zu finden, bei dem sich alle noch mal in die Augen schauen können.

Insbesondere für das verbleibende Team ist wichtig zu sehen, wie wertschätzend mit scheidenden Kolleg_innen umgegangen wird.

Ich hoffe, meine Tipps helfen Ihnen schon mal weiter. Wenn Sie die Inhalte auf Ihre ganz persönliche Situation anwenden möchten, melden Sie sich gerne bei mir. Ich unterstütze Sie gerne vor Ort, telefonisch und per Skype, mit Ihrem Anliegen, ein konkretes Stück voran zu kommen.

Wenn Sie gerade Fragen haben, wie Sie ganz persönlich mit dieser Situation umgehen sollen oder wie Sie Ihre Führungsrolle ausfüllen wollen, dann gehen Sie nicht allein durch diese Zeit, sondern gönnen Sie sich ein individuelles Coaching in Form einer 90-minütigen Power-Session!

Schreiben sie mir einfach an news@stefanbrandt.de und wir finden einen optimalen Termin, der für sie passt.

Bis zum nächsten Mal und bleiben Sie gesund!

Ihr Stefan Brandt


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Über diesen Podcast

Im Podcast "In Führung gehen" von Stefan Brandt dreht sich alles darum, wie neue Führungskräfte gut in die Führungsrolle starten. Es geht um Mitarbeitermotivation, Rollenklarheit, Erwartungsklärung, die ersten 100 Tage im Job, Delegation, Zeitmanagement, Teamentwicklung, Konfliktmanagement und eigenes Stressmanagement - eben alle Themen, die Junior-Führungskräfte beschäftigen, damit Sie den Rollenwechsel vom Kollegen zum Vorgesetzten erfolgreich meistern.

von und mit Stefan Brandt

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